18. Januar 2018

Lehrlingslager 2017

Vorsicht Knaller: Die Lernenden des iwaz sind unterwegs.

Dass das Lehrlingslager 2017 ein Knaller sein wird, ist kein falsches Versprechen geblieben.

Vom 8. – 14. Oktober 2017 wurde im Haus der Generationen in Contra, hoch über dem Lago Maggiore unter dem Motto "creare insieme" gemeinsam an einem ungewöhnlichen Projekt gearbeitet. 24 Lernende des iwaz und ihre 10 Begleiterinnen und Begleiter sägten, feilten, hobelten, schliffen und schnitzten, bis die Werkzeuge heiss waren. Unter der fachlichen Anleitung des Schreinermeisters Werner Betschart entstanden während zwei Arbeitstagen in schweisstreibender Handarbeit zwei hölzerne Sitzbänke. Für alle gab es etwas zu tun, sei es bei der kreativen Entwicklung der Schnitzereien oder bei der Schwerarbeit, wenn es galt, die grossen Teile miteinander zu verbinden. Am Ende standen zwei wunderschöne Holzbänke da, die uns im iwaz noch lange an diese Team-Leistung erinnern werden.

Aber schön der Reihe nach. Den ersten Knaller zündete die Chefköchin Sandra Bühler, die als erstes die Ankömmlinge mit SchniPoSa (Schnitzel+Pommes+Salat) verwöhnte. Damit war der erste Standard gesetzt. Und der Level blieb zur Zufriedenheit aller die ganze Woche so hoch.

Die erste Exkursion führte ins Calanca-Tal. Im Steinbruch von Alfredo Polti erfuhren wir, dass zwar alle von Granit reden, an dieser Stelle jedoch Gneis abgebaut und verarbeitet werde. Die Planung des Ausflugs auf diesen Tag war ein voller Erfolg. Exakt während unserer Besichtigung fand eine grosse Sprengung statt. Nach der Vorwarnung durch Sirenen liess ein heftiger und sehr lauter Knall die Umgebung erzittern. Am Berg löste sich ein grosser Steinbrocken und rutschte in einer gewaltigen Staubwolke abwärts. Eine so grosse Sprengung gibt es nur rund 20 Mal pro Jahr zu beobachten! Auf sehr lebendige Art wurden wir in diese alte Handwerkskunst eingeführt.

Was wäre eine Woche am Lago Maggiore und im Tessin ohne den Besuch eines Wochenmarktes! Verbunden mit einer kurzen Wanderung dem See entlang nach Locarno und einer Schifffahrt nach Luino genossen wir den bunten und abwechslungsreichen Tag. Für einige war es neu, dass die Italiener am liebsten Italienisch sprechen und andere Sprachen nicht gerne verstehen wollen…

Ein weiterer Knaller war die Wanderung im Verzasca-Tal. Ausgerüstet mit zwei Trekking-Rollstühlen starteten wir hoch motiviert. Schaffen wir es, die beiden Lernenden im Rollstuhl über Stock und Stein zu bringen? Es war eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten. Aber auch das schafften wir mit vereinten Kräften, so dass alle heil am Zielort ankamen. Unterwegs bewiesen zwei Lernende, dass man auch im Herbst durchaus noch in der Verzasca baden kann. Dass im engen Tal zwei Minuten einen Unterschied ausmachen, lernten wir beim Gruppenfoto. Als alle am Treffpunkt angekommen waren, hatte sich soeben die Sonne hinter dem Berg versteckt. Unsere beiden Fotografen, Gerold Martin und Manuel Mandis, liessen sich jedoch weder beeindrucken noch aus der Ruhe bringen. So kamen wir doch zu einem Gruppenbild vor der Kirche in Sonogno.

Nach einer intensiven Woche freuten sich alle, wieder nordwärts zu fahren, um in vertrauter Umgebung die vielen Erlebnisse und die tiefen Erfahrungen zu verarbeiten. Ein riesiges Dankeschön an alle, die uns dies ermöglicht haben. Ganz speziell an die HUBER+SUHNER Stiftung für die grosszügige Unterstützung dieses Projektes.  Ein grosser Dank gilt auch dem Hauptverantwortlichen Leiter, Marco Avesani, der diese Woche mit grosser Professionalität geplant und geleitet hat.

Peter Krauer